Aktuelles und Projekte der Ortsgruppe Immenstadt
Willkommen bei der BN Ortsgruppe Immenstadt
Unsere Motivation "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das Leben will"
Ein Satz von Albert Schweizer, auf den ersten Blick banal. Aber er enthält alles, was uns zu Natur- und Umweltschutz bewegt und motiviert. Er verpflichtet uns auf die, die nach uns kommen, auf die, die um uns leben -und sei es auch noch so fern- , und auf die notwendige Solidarität. Damit gewinnt ökologisches Denken soziale und globale Bedeutung. Wir sind aktiv, weil und obwohl wir in einem Problemfeld arbeiten. Denn Naturschutz ist nicht leicht in einer Zeit, wo die finanzielle Klemme des Haushalts weitere Entwicklung zu fordern scheint.
Ortsgruppe Immenstadt
Vorsitz: Wolfgang Kaufhold
Email:immenstadt@bund-naturschutz.de
Tel.: 017647130842
Aktuelles
Ortsgruppenversammlungen
im 2. Halbjahr 2024:
Donnerstag, 17. Oktober um 19:00 Uhr im Gasthaus Zum Alpsee in Bühl
Donnerstag, 14. November um 19:00 Uhr im Naturparkzentrum in Bühl
Donnerstag, 12. Dezember um 19:00 Uhr im Gasthaus Zum Alpsee in Bühl
Der neue Ortsvorstand:
Ein neuer Vorstand ist gewählt! Alle wichtigen Informationen zur Jahreshauptversammlung findet du hier.
von links: Elisabeth Mayrhofer-Winkler (2. Vorsitzende), Hans Koch, Jutta Burkhardt (Schriftführerin), Rolf Grebenstein (2. Vorsitzender), Wolfgang Kaufhold (1. Vorsitzender), Markus Fetzer, Werner Schädle-Herzog (Schatzmeister), Melina Heinrich, Anita Unsöld-Hirscher
Themen der Ortsgruppe Immenstadt
Naturschutzkonzept im Immenstädter Stadtwald
Reges Interesse fand der öffentliche Vortrag des Stadtförsters Gerhard Honold über die Arbeitsweise des Forstreferats der Stadt. Die Veranstaltung fand im Naturparkzentrum am 7.2.24 statt und wurde vom BUND Naturschutz Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu und der Ortsgruppe Immenstadt organisiert.
Der Stadtwald hat 1000 ha, 60% davon sind Schutzwald. Ziele der Bewirtschaftung sind nicht nur nachhaltige Erträge, sondern auch eine Stärkung der Schutzfunktion unter Berücksichtigung des Klimawandels und eine naturnahe und naturerhaltende Bewirtschaftungspraxis.
„Meine Mitarbeiter und ich sehen im Stadtwald kein Naturschutzgebiet, sondern wir bewirtschaften ihn, wo es möglich ist, nachhaltig. Wir setzen tagtäglich ein integratives Konzept zwischen Ökologie und Wirtschaft um“, erklärt Honold. Nachdem der städtische Besitz überwiegend menschengeprägte Kulturlandschaft ist und so einen wirtschaftlichen Nutzen bringe, versuche man dennoch den ökologischen Zweck der Flächen zu erfüllen und dort, wo es möglich ist, weiter zu stärken. Am Beispiel des Weißrückenspechtes, der als Leitart besonders gefördert wird, erklärt Honold: „Der Weißrückenspecht braucht genau den Mischwald, den wir wollen. Dort sollen alle Alterstufen an Bäumen vertreten sein, Totholz und auch lichtere Bereiche existieren. Wenn sich diese Tierart nun ansiedelt und klug gefördert wird, dann heißt das, dass der Wald gleichzeitig alle ökologischen Funktionen bei einer angepassten Bewirtschaftung erfüllt.“ Dem stimmt auch die Ortsgruppe des BN zu: Herr Honold ist Praktiker – er verbindet auf überzeugende Weise den wirtschaftlichen Nutzen für die Stadt mit einem außergewöhnlichen Engagement für Natur und Umwelt. Auch auf der gemeinsam betreuten Fläche, dem Weihergut, ist das gute Miteinander zwischen Naturschutzverband und Forstreferat erkennbar. Hier wurden gemeinsam und erfolgreich eine extensive Blühfläche sowie Habitate für Amphibien, Eidechsen und Ringelnattern geschaffen und werden gepflegt. Die Ortsgruppe ist Gerhard Honold für die hervorragende Zusammenarbeit dankbar und freut sich auf zukünftige Projekte.
Hotelbau am Landschaftsschutzgebiet in Bühl
Unmittelbar am LSG Großer Alpsee in Bühl in weithin einsehbarer, exponierter Lage plant die Katholische Jugendfürsorge ein Hotel. Seine Dimensionen werden die der Werkshallen von Bosch in Seifen (bis auf zwei nachträglich verlängerte) um 27 Meter übertreffen. Die Höhe wird fast das doppelte betragen. Der Stadtrat hat es fast einstimmig abgesegnet. Böse Stimmen behaupten, wir hätten eine 180-Grad-Wende vollzogen,wenn wir jetzt mit der Bürgerinitiative gegen das "Chalet"-Hotel und für dieses Hotel argumentieren. Für uns hatte es ja von Anfang an Priorität, dokumentiert u.a. im Protokoll des Scopingtermins im Landratsamt vom 28.9.2010: "Von den drei Projekten hat das hier behandelte für den Bund Naturschutz die höchste Priorität." Entsprechend haben wir uns in unserer Stellungnahme vom 13.1.2014 festgelegt: "Grundsätzlich befürworten wir am Standort des derzeit vakanten Kinderhortes ein behindertengerechtes Familienhotel zu errichten, Im einzelnen äußern wir aber Kritik." Und wenn wir uns damit auf die oben genannte Dimension beziehen, finden wir uns in guter Übereinstimmung mit der Regierung, dem Regionalen Planungsverband, dem Denkmalamt, der Schlösser-und Seenverwaltug... Diese Einwände sind jetzt Gegenstand der Abarbeitung.
Selbst der Planverfasser sieht die Notwendigkeit, die Landschaft gegen das Hotel abzuschirmen.
Einen ungefähren Eindruck von der Dimension mag unsere Bildmontage geben.
B 308
30 Jahre hatte der drohende Bau der Ortsumfahrungunsbeschäftigt, bis die Planfeststellung eingestellt wurde und ein Bürgerentscheid das Ende der Planung besiegelte. Das ist zwar schon 3 Jahre her. Aber die Enthüllung eines Gedenkteines durch Prof. Weiger anlässlich der 100-Jahrfeieer des BN frischte die Freude auf.
Natürlich freut uns auch, dass im neuen Wanderführer "Gerettete Landschaften" eine Tour den jetzt erhaltenen Bereich Wanderern von nah und fern näher bringt. Die Tour führt vom Alpseehaus über Burg Rothenfels und Motocrossgelände zur Alpe Rothenfels und durch´s Weihergut zurück.
Kunstrasenplatz gegen Auwald
Buddhismuszentrum, unser Dauerbrenner
Buddhismus, nein, das was Lama Nydahl darunter versteht, schlägt im Landschaftsschutzgebiet Großer Alpsee eine tiefe Wunde in empfindliche Landschaft. Als Naturschutzverband hatten wir uns die Entscheidung über einen Eingriff in diese mit gutem Grund geschützte Landschaft nicht leicht gemacht. Wir gaben mit unserer unter Auflagen gegebenen Zustimmung zum EZ einen großen Vertrauensvorschuss. Schlimme Erfahrung lässt uns das bereuen. Wir hatten damals einen positiven Eindruck von den maßgeblichen Personen des EZ auf rücksichtsvollen Umgang mit Natur und Landschaft. Inzwischen wissen wir, dass wirtschaftliches Interesse über den Erhalt des über 5 Jahrzehnte erhaltenen Charakter des Landschaftsschutzgebiets geht. Anstatt eines Veranstaltungssaals mit 700m³ Geschossfläche wird nun ein Wohngebäude mit 2.500 m² gebaut, und entgegen den Auflagen des Bebauugngsplans wird der Hang für 1.000 Kleinzelte planiert
.
Hier im Landschaftsschutzgebiet werden der Stiftung Diamantweg Rechte eingeräumt, die jedem anderen versagt sind. Dabei verstoßen die genehmigenden Behörden eindeutig gegen die Alpenkonvention (AK). Als internationales Recht bricht sie Landesrecht. Nach der AK sind Eingriffe in Landschaftsschutzgebiete nicht zulässig, die den Schutzzweck in Frage stellen. Der ist hier aber eindeutig als Erhalt der landschaftlichen Schönheit definiert. Bundes- und Bayrisches Umweltministerium halten die AK für unmittelbar anwendbar, also für so geltend wie deutsches Recht.
Nördlich über dem GroßenAlpsee liegt das Gut Hochreute im Landschaftsschutzgebiet. Es wurde im Frühjahr 2007 an die Buddhismusstiftung Diamantweg verkauft. Die Stiftung hat dort ihr Europazentrum (im Weiteren: EZ) errichtet. Im Gebäude sollen einzelne Wohnungen eingerichtet werden und Übernachtungsmöglichkeiten für 60 Seminarteilnehmer. Im Freigelände findet seit 2008 die jährliche Sommerveranstaltung mit - nach anfänglichen Angaben - 2.000 Teilnehmern statt. Die Explosion der zulässigen Teilnehmerzahlen auf 5.000 finden Sie hier. Die Teilnehmer schlafen (bisher?) in mitgebrachten Zelten. Für Veranstaltung und Verpflegung wird während der Veranstaltung jeweils ein Zelt aufgestellt.
Herr Mayrock vom Landratsamt hält sich nicht daran und schafft lieber ein eigenes oberallgäuer Recht.
Angesichts der ständig wachsenden Beanspruchung des Landschaftsschutzgebietes und der fehlenden Kontrolle durch die Ämter hat sich aus Mitgliedern der Ortsgruppe Immenstadt eine Gruppe gebildet, die beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof Popularklage gegen die Satzungen eingereicht hat, die das Projekt ermöglichen sollten. Das Verfassungsgericht hat inzwischen die Klage abgelehnt, "weil es an der hinreichenden Darlegung einer Grundrechtsverletzung fehlt" (dies zu Artikel 141 der Verfassung), und weil es nicht genügt, "lediglich das Abwägungsergebnis" zu beanstanden (dies zu Artikel 118 der Verfassung). Die Verstöße selber hat das Gericht nicht beurteilt.
3 Punkte brachten uns seit Längerem Verdruss
- Die Explosion der Bauflächen und der Teilnehmerzahlen
- Zerstörung zweier amtlich kartierter Biotope
- die Täuschung der Öffentlichkeit (Stadtrat, Bürger, Täger öffentlicher Belange, Ämter), denen ein wesentlich kleinerer Eingriff vorgespielt wurde, als dann konkret entstand, siehe Bilder unten.
Im Umweltbericht - vom EZ als Unterlage für die Genehmigung eingereicht - ist von Geländemodellierungen nur beim Parkplatz die Rede. ("Das neue Gebäude und der Parkplatz werden auf einer bestehenden Hangterrasse positioniert. Der größte Teil des Grundstücks bleibt vom baulichen Eingriff unbetroffen.") Und beim Schutzgut Landschaftsbild heißt es: "Die großen Wiesen- und Waldflächen sind vom Eingriff nicht betroffen." Auch das Landratsamt ging davon aus, dass "größere Erdbewegungen ... nicht notwendig" werden (Anschreiben an die Träger öffentlicher Belange vom 20.4.2007)
Was der Eingriff aus dem Landschaftsschutzgebiet macht, wird in den beiden amtlichen Bildern der Bayrischen Vermessungsverwaltung deutlich.
Und hier noch Bilder von der frischen Planierung. Unten sind es ca. 4.000 m²
und oben ca 10.000 m³:
Die untere Planierung ist in diesem Bild links teilweise sichtbar. Sie reicht bis zur rechten Dachkante.
Zum Vergleich hier die Planung aus den Antragsunterlagen (auch im Dezember 2007 im immenstadter Rathausjournal, am 1.01.2008 im Umweltbericht und noch am 23.11.2009 im Ausstellungsraum), der Gegenstand des Bebauungsplans ist. (Die Dachfläche mag zur maßstäblichen Orientierung dienen) :
Stadtentwicklung
Immenstadt hat ein Leitbild erstellt und arbeitet zur Zeit an einem neuen Flächennutzungsplan.
Ist es bedauerlich oder schon blamabel, dass Notwendigkeiten wie Klima- und Resourcenschonung im Leitbild nicht einmal in dem Umfang berücksichtigt sind, wie sie Alpenkonvenion als international verbindliches Recht, Baugesetzbuch, Landesentwicklungsprogramm und Regionalplan verlangen? Wir haben dazu Stellung bezogen.
Der aktuell neu gefasste Flächennutzungsplan gipfelt in der Verdopplung der Gewerbeflächen mit der Ausweisung von weiteren 37 ha. Dabei ergab die aktuelle Umfrage beim Gewerbe für den gesamten Bereich Alpsee/Grünten einen Bedarf von 15 ha einschließlich des zukünftigen Bedarfs. Der Plan lässt jede der Auflagen aus Baugesetzbuch, LEP und Regionalplan zu verkehrsreduzierender Entwicklung, Flächenrecycling, Nachverdichtung... vermissen und erfült somit nicht einmal die Auflagen des eigenen Leitbilds. Wir, Kreis- und Ortsgruppe, mussten dazu Stellung beziehen.
Laichhabitat am Kleinen Alpsee(bad)
Die Amphibienpopulation am kleinen Alpsee ist gefährdet. Wir haben schon lange keine Bergmolche mehr am "Kröten"zaun gesehen. Zur Stützung der Population wollten wir einen Tümpel aufbessern. Er soll wärmer werden. Dazu war geplant, die Bäume und Büsche rauszunehmen. Ganz unbürokratisch hat die Stadt(gärtnerei) uns innerhalb von drei Tagen nach der Bitte um Hilfe die Fällarbeit abgenommen. Am 11.2.12 hat dann die Ortsgruppe aufgeräumt und trotz minus 15° das meiste Schnittgut rausgeschafft. Es wird am Rand abgelagert als Basis für eine Benjeshecke.
"Unsere" Teiche am Weihergut
2004 hatten wir eine Patenschaft über die zwei Teiche am Weihergut übernommen. Der obere ist noch ein Folienteich, der untere war nach Sanierung durch die Stadt trockengefallen.
Seit unserer Sanierung hat sich der untere zu einem bedeutenden Biotop für Amphibien und Libellen entwickelt. Aufgrund der Nährstoffbelastung durch den einst dort abgelagerten Abbrand des Weiherguts droht er zu verlanden.
Wir haben ihn ausgebaggert, Ende November, wenn die Amphibien raus sind, mussten dafür aber erst das Wasser auslassen. Problem macht das ständig nachlaufende Wasser. Das meiste läuft durch den Damm des oberen Teichs zu. Auch den müssen wir sanieren, weil der Pegelstand sich grob ändert. Wiederholt laichten so Amphibien bei hohem Wasserstand und wenig später lagen Hunderte von Laichballen im Trockenen. Das gefährdet die Population. Als erstes haben wir, wenn der Bagger schon da war, den Mönch rausreißen lassen. Die Zustimmung der Stadt dazu haben wir. Dann werden wir im kommenden Jahr versuchen, den Damm abzudichten. Der Mönch hatte keinerlei Anschlüsse und daher auch keine Funktion. Überrascht waren wir nur deswegen, weil die Untere Naturschutzbehörde die Funktion für die Subvention bestätigt hatte. So flossen hier wenigstens die Fördermittel.
Anfang Dezember haben wir eine LKW-Ladung Lehm bekommen. Jörg hat einen Bagger organisiert, der den am Damm eingebaut hat. Wir warten jetzt mit Spannung auf das Ergebnis. Hält er oder hält er nicht?
Februar 2012: Er hält, und der Teich steht höher denn je. Er läuft über den erhöhten Damm ab, so dass wir jetzt den Überlauf sichern müssen. Wir wollen es mit Weidenschösslingen versuchen.
Die Feuerwehr Bühl war sofort bereit, uns zu unterstützen und rückte
Samstag früh mit einer kleinen Mannschaft und der Schmutzwasserpumpe an und pumpte den Teich in zwei Stunden leer. Am Nachmittag war aber der alte Pegel wieder erreicht. Nun versuchten wir, mit Schläuchen das Wasser über den Rand des Überlaufs abzuleiten.
Das klaptte, und als der Bagger kam, war der Teich leer.
Nach zwei halben Tagen bei Kälte und Sauwetter waren etliche Lastwagenladungen Schlamm behutsam ausgebaggert und das Ufer fließend modelliert.
Das Bild zeigt Jörg Sauer beim Dirigieren der Baggerschaufel.
Offensichtlich blieb die Sielhaut erhalten und der Teich war schon am nächsten Morgen wieder vollgelaufen, auch schon fest zugefroren.
Unsere Informationen zur B308
Die nächste Landschafts- und Umweltzerstörung droht mitten in Bühl. Da soll noch eine Umgehung von "Bühl" gebaut werden. Das heißt, die Straße über die Ach soll sage und schreibe zwei Häuser weiter verlegt werden, in ein als höchstwertig und höchst empfindlich kartiertes Biotop. Dass hier geplant wird, wissen wir, seit die Stadt den Verkauf eines Teils des Biotops an den Bund Naturschutz durch Ausübung des Vorkaufsrechts vereiteln wollte.
Wir gehen aber davon aus, dass die Stadt das Projekt nicht verwirklichen kann, ohne ein anderes, uns schon jetzt gehörendes Grundstück zu tangieren.