Lindenblätter 2023 – Ortsgruppe Oberstdorf
Ergänzung Rappenalptal
Die unermessliche Zerstörung im Rappenalptal wurde im Artikel von Alfred Karle-Fendt ausreichend beleuchtet. Und doch möchten wir noch einen Aspekt ergänzen: Die Ortsgruppe Oberstdorf war in den vergangenen Jahren immer wieder mit Vertretern aus Land- und Alpwirtschaft konfrontiert, die für sich in Anspruch nahmen, genau zu wissen was unsere sensible Berglandschaft mit ihrer hohen Artenvielfalt an Pflege benötigt und an Bewirtschaftung erlaubt, um sich bestens zu entwickeln - Naturschützer wurden entweder belächelt oder als Blockierer wahrgenommen. Die Zerstörung im Rappenalptal zeigt, dass es von dieser Seite nicht um eine Balance geht zwischen Bewirtschaftung und Bewahrung, sondern dass es den Naturschutz dringend braucht, um der einseitigen Nutzung Einhalt zu gebieten. Mit Übernutzung sind wir in touristischen Bereichen ohnehin zu Genüge konfrontiert.
Symposium Tourismus
Orts-und Kreisgruppe waren erneut Mitveranstalter des von Oberstdorf for Future organisierten 2. SYMPOSIUMS 100% KLIMANEUTRALES OBERSTDORF zum Thema „Tourismus zusammen neu und nachhaltig gestalten“ mit Fachvorträgen aus Tourismusforschung sowie sehr praxisnah aus nachhaltiger Gastronomie und Hotellerie, um die Bandbreite aufzuzeigen, die heute bereits möglich ist. Hier wurde ein Nerv der Marktgemeinde getroffen und es brachte Hoteliers, Gastronomen, politische Entscheidungsträger, engagierte Bürger sowie Gäste in einen intensiven Austausch. Es ging vor allem um die Notwendigkeit, die Weichen in Richtung eines ökologisch, ökonomisch und sozial zukunftsfähigen Tourismus zu stellen und Mut zu machen, diese Aufgabe anzupacken und an einer gemeinsamen Positionierung der Marktgemeinde als klimafreundliches nachhaltiges Tourismusziel zu arbeiten. Eine ausführliche Zusammenfassung, Fotos und alle Vorträge unter oberstdorf-for-future.de
Energieverschwendung im Skibetrieb
Zwei Themen sind hier für uns aktuell: erstens das sündhaft teure Snowfarming: 50.000 € für die Trainingsmöglichkeit der Oberstdorfer Leistungssportler nachdem im Spätwinter 2022 mit viel Energie- und Wassereinsatz der Schnee produziert worden war – 41% Schwund für eine kleine Zielgruppe, ein "absolutes Luxusprodukt", so Michael Finger, 1. Vorsitzender der Ortgruppe. Das ist in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise für viele wie "Champagner in den Gulli zu kippen".
Zweitens die schlechte Ökobilanz der künstlichen Beschneiung in den Skigebieten: O-Ton Bergbahnen „Selbstverständlich beschneien wir auch im kommenden Winter unsere Pisten für ein grenzenloses Skivergnügen. Wir werden aber in enger Abstimmung mit unserem Energielieferanten die Beschneiungszeiten bewusst wählen und den Einsatz effizient optimieren.“ Das heißt wohl, dass bisher Energie bewusst verschwendet wurde. Deshalb fordern wir eine sofortige Einstellung dieser in der derzeitigen Situation unmoralischen Verschwendung. Immerhin sollen keine Sitzheizungen angestellt, die Fahrgeschwindigkeit der Bahnen gedrosselt und Beleuchtungen heruntergefahren werden. Das ist in der momentanen Situation aber keineswegs ausreichend!
Grundstück Scheibenstraße
Seit 01.01.2022 ist der BN Besitzer eines Wiesengrundstücks im Süden von Oberstdorf. Es ist Teil der historischen Obstbaumallee, die als Gesundheitsvorsorge in der 1. Hälfte des 19 Jahrhunderts angelegt wurde. Die Kreisgruppe wird sich um eine naturnahe Entwicklung in Absprache mit der Ortsgruppe kümmern. Angedacht ist eine Erweiterung des Obstbaumbestandes, eine Ausweitung der Feuchtrinne zu einem Feuchtbiotop sowie eine Ausmagerung der Wiese um die Artenvielfalt zu erhöhen. Auch eine Nutzung im Rahmen der Umweltbildung ist möglich. Ob und wie eine Verpachtung erfolgen kann, wird entschieden sobald das Gesamtkonzept steht.