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Wespen und Hornissen

Wespen und Hornissen sind eigentlich friedliche Insektenjäger, die sogar geschützt sind. Bei vielen lösen Hornissen instinktiv Unbehagen aus. Doch sind Hornissen wie Hummeln erstaunlich tolerante und friedfertige Tiere. Und allen gruseligen Legenden zum Trotz: Ihr Stich ist nicht gefährlicher als ein Bienen- oder Wespenstich. 

Was sind eigentlich Wespen und Hornissen

Fast alle Wespen, die wir wahrnehmen, gehören zu den Sozialen Faltenwespen. Sozial, weil sie als Staaten in Nestern mit einer Königin leben. Faltenwespen, weil sie zu den Hautflüglern gehören, welche vier durchscheinende Flügel haben. Vorder- und Hinterflügel sind mit kleinen Häkchen fest miteinander verbunden und können im Ruhezustand längs gefaltet werden. Sie haben einen Stachel zur Jagd und Verteidigung, eine schwarz-gelbe Zeichnung zur Abschreckung und eine Wespentaille.

Davon gibt es in Deutschland 9 für uns relevante Arten.
Hornisse (Vespa crabro), Deutsche Wespe (Vespula germanica), Gewöhnliche Wespe (Vespula vulgaris), Mittlere Wespe (Dolichovespula media), Rote Wespe (Vespula rufa), Norwegische Wespe (Dolichovespula norwegica), Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica), Haus-Feldwespe (Polistes dominula), Waldwespe (Dolichovespula sylvestris)

Daneben gibt es noch über 700 Wespenarten in Deutschland, die einzeln leben. Zu ihnen gehören beispielsweise Schlupfwespen, Erdwespen oder Wegwespen.
In Aussehen, Größe und Lebensweise sind diese Wespen völlig unterschiedlich. Von all diesen Arten nehmen wir normalerweise nur zwei als lästig wahr: die Deutsche Wespe und die Gewöhnliche Wespe. Sie sind es, die uns beim Frühstück auf der Terrasse, am Grillabend oder beim Eisessen auf die Pelle rücken. Hornissen fallen durch ihre Größe und ihr Brummen auf.

 

Hier können Sie interessante Informationen zu Hornissen finden: Broschüre


Spannendes zu Wespen, Hornissen und Bienen

Unser ehrenamtlicher Berater Hans Sontheim, nicht nur für den BN in dieser Funktion tätig sondern für den Landkreis Oberallgäu, hat in einem kurzweiligen Radiointerview mit Hitradio Allgäu wichtige Fakten und hilfreiche Tipps in Sachen Hornissen und Wespen vermittelt.

Hören Sie mal rein: Radiosendung


Hornissen und Menschen: ein Knigge

Sie haben ein Hornissennest am Haus? Befindet sich die prachtvolle, bis 50 Zentimeter hohe Hornissenburg an einer Stelle, die Sie nicht stört, dann freuen Sie sich darüber!

  • Sie können es getrost hängen lassen bis der gesamte Hornissenstaat im Herbst bei den ersten Nachtfrösten abstirbt.
  • Da Hornissen niemals ein Nest nochmals beziehen, ist nicht zu befürchten, dass im nächsten Jahr an der gleichen Stelle ein Nest gebaut wird.

Hornissen sind sanfte Riesen. Sie bleiben ohne vorausgegangene Störung friedlich. Sie sind wesentlich scheuer und berechenbarer als Honigbienen oder Wespen. Und im Gegensatz zu ihren kleineren Verwandten wollen sie am kuchengedeckten Kaffeetisch nicht naschen – höchstens Wespen jagen. Also: Nur die Ruhe bewahren.

In der unmittelbaren Nähe des Nestes sind Hornissen aber bereit, ihren Staat bei Störungen zu verteidigen. Im Umkreis von drei bis vier Metern um das Nest gilt grundsätzlich: Bitte nicht stören! Dies gilt, wie die folgenden Tipps, natürlich auch für Wespennester.

  • Keinesfalls das Nest erschüttern, etwa durch Hämmern oder Klopfen.
  • Hektische Bewegungen vermeiden – langsame Bewegungen tolerieren die Hornissen.
  • Flugbahn direkt am Nest frei halten und den Landeplatz nicht manipulieren.
  • Kleinkinder wegen ihrer oft ungestümen Bewegungen vom Nest fernhalten, eventuell durch einfache Absperrungen.
  • Keinen Rauch oder Motoren, etwa von Rasenmähern, in Nestnähe bringen oder gar mit dem Wasserschlauch auf das Nest spritzen.
  • Hängt das Nest an einer problematischen Stelle, hilft oft eine einfache Absicherung, etwa ein Fliegengitter oder Perlenschnüre zur Wohnung hin.

 Besonders bei der nächtlichen Jagd verfliegen sich manche Hornissen in ein helles Zimmer. Jetzt nicht einschüchtern lassen. Sie wollen sich nicht im Zimmer niederlassen, sondern suchen verzweifelt nach einem Ausweg.

  • Öffnen Sie die Fenster weit, dann wird das Tier durch die Zugluft nach außen geleitet.
  • Hornissen lassen sich am Fenster mit einem Trinkglas oder der BN-Becherlupe und darunter geschobenem Pappdeckel leicht fangen und nach draußen befördern.
  • Nachts das Zimmerlicht ausschalten und bei geöffnetem Fenster ein Außenlicht einschalten, dann fliegt die Hornisse auch von selbst wieder hinaus. Hornissen sind wahre Nachtjäger und fliegen noch bei Lichtstärken von 0,03 Lux – für das menschliche Auge ist es da längst zappenduster.
  • Bei regelmäßigen "Besuchen" können die entsprechen den Fenster einfach mit Insektenschutz-Gaze verkleidet werden.

 

Ein Problem bei einem großen Hornissennest sind die Verdauungsreste, die als übelriechende braune Flüssigkeit unten aus dem Nest tropfen. Hier sollte wenn sich das Nest im Wohnbereich befindet eine Wanne mit Sägemehl oder Katzenstreu durch einen mit Schutzkleidung ausgerüsteten Fachmann/frau untergestellt werden (nicht selbst machen, denn dazu muss man zu nahe an das Nest und löst den Verteidigungsmodus der Hornissen aus).


Wespen vertreiben oder gewähren lassen?

Was vor allem im Spätsommer manchmal wie eine Invasion wirkt, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Ausschnitt der Natur um uns herum. In der Regel  trauen sich nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die „Gewöhnliche Wespe“ und die „Deutsche Wespe“.

Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Viele Arten vertilgen vor allem Fliegen, Mücken, Raupen, Motten oder Spinnen. Wenn also beispielsweise mal eine Hornisse an unserem Kaffeetisch vorbeikommt, ist sie mit Sicherheit nicht hinter unserem Kuchen, sondern hinter den Wespen her. 

Um keine Wespen anzulocken kann man

  • Speisen abdecken
  • süße Getränke verschließen
  • auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten

Wahrscheinlich helfen jedoch all diese Maßnahmen wenig und die schwarz-gelben Insekten gesellen sich dennoch zu uns. Dann heißt es: Ruhe bewahren! 

Um-sich-Schlagen und Wegpusten sind äußerst kontraproduktiv

Denn die Tiere nehmen unsere Angst wahr und Angstschweiß versetzt sie in Alarmbereitschaft. Auch Wegpusten hilft nicht weiter. Es zeigt sich, dass das ausgeatmete CO2 Wespen aggressiver macht. Stattdessen empfehlen wir

  • Tiere im Auge behalten, wenn man isst
  • entspannt weitermachen
  • dreiste Ruhestörer mit Wasser aus kleinen Sprühfläschchen zur Raison bringen
  • Ablenkfütterungen, die die Tiere vom Tisch weglocken

Wer die Wespen dort dann gewähren lässt und ihnen ein Stück vom kulinarischen Glück gönnt, hat in der Regel nichts zu befürchten. Der kann vielleicht sogar beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren und mit der Beute stolz davon fliegen. 

Es sei ihnen gegönnt, denn was für uns nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens. Nur die jungen befruchteten Wespenköniginnen überwintern. Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen und halten uns als Insektenvertilger so manche Fliege vom Leib.

 


Wenn ein Zusammenleben nicht möglich ist

Es kann Fälle geben, wo sich Mensch und Tier unbeabsichtigt und zum beiderseitigen Schaden ständig in die Quere kommen. Etwa wenn das Nest an einer überhaupt nicht tolerierbaren Stelle hängt oder Sie nachgewiesene Allergien haben. Dann braucht man einen Hornissenspezialisten. Auskunft geben die Unteren Naturschutzbehörden bei den Landratsämtern, manche Imkervereine oder der örtliche Bund Naturschutz. Diese Spezialisten beraten vor Ort und können mit behördlicher Erlaubnis, wenn es keine andere Abhilfe gibt, die Nester manchmal versetzen. 

Also nicht gleich die Feuerwehr rufen, was meist kostenpflichtig ist, denn zuerst muss der Artenschutz bedacht werden. Die Hornisse – wissenschaftlich Vespa crabro – zählt wegen ihrer abnehmenden Bestände und wegen ihres Nutzens in der Natur zu den besonders geschützten Arten (Bundesartenschutzverordnung Anlage 1 in Verbindung mit § 20f Bundesnaturschutzgesetz). Sie darf nicht getötet, und ihr Nest darf nicht eigenmächtig entfernt oder zerstört werden. Auch für die Problemfälle brauchen Sie eine Genehmigung, bei der Sie die Hornissenkenner beraten.

Wenn Sie Fragen haben oder Hilfe brauchen, dann melden Sie sich bei der Untern Naturschutzbehörde am Landratsamt Oberallgäu, bzw. beim Umweltamt der Stadt Kempten. Die können grundsätzliche Fragen klären oder leiten sie an einen  Wespen und Hornissen Berater weiter. Beim Landratsamt gibt es auch ein Meldeformular unter Meldung eines Wespen-/Hornissenvolks (lra-oa.de)