Umsetzung der ökologischen Ausgleichsflächen in der Gemeinde Haldenwang
Workshop – naturnahe Gartengestaltung
Ein voller Erfolg war unsere Veranstaltung zur naturnahen Gartengestaltung im Februar, zu der wir mit Unterstützung der Gemeinde eingeladen hatten. Zahlreiche Häuslebauer eines neuen Baugebietes ließen sich vom Vortrag der Naturgartenplanerin Ingrid Völker inspirieren. Gemeinsam wurden Ideen für die konkrete Gestaltung der jeweiligen Gärten ausgearbeitet. Frau Völker empfahl geeignete Pflanzen für verschiedene Standorte und gab Tipps zu Gestaltungselementen, die wir auch für Ausgleichsflächen anwendeten.
Vorgesehen ist die Kombination aus einer artenreichen Blühwiese mit einer Hecke und Streuobstwiese, garniert mit kleineren Tümpeln am Überlauf eines Baches und Stein- bzw. Totholzhaufen. Der bewirtschaftende Landwirt verzichtet ab sofort komplett auf die Düngung und wird einen Teil der Wiese nur noch zweimal, statt bisher dreimal im Jahr mähen. Des Weiteren wurde bei unserer Blühfläche im NO von Haldenwang noch eine kleine Hecke von 20 m Länge angelegt. Hier soll im Zusammenspiel mit dem benachbarten Wäldchen ein Refugium für Vögel entstehen.
Die Umsetzung
Das von der BN Ortsgruppe im Jahr 2018 erstellte Konzept für die gemeindlichen Ausgleichsflächen wurde 2019 in Gemeinschaftsarbeit mit Bürgermeister, Bauhof und der Firma Gartenbau Berz und in die Tat umgesetzt. Im Frühjahr ging es los mit einer umfangreichen Gehölz- und Baumpflanzung in der Viehweide oberhalb des Hangquellmoors im Nordosten von Haldenwang. Viele tatkräftige Mitglieder halfen beim Einpflanzen der für das Ausgleichskonzept erforderlichen Gehölze. Ebenso erfolgte die Anlage einer strukturreichen Blühfläche am nordwestlichen Ortsrand.
Den fachgerechten Bodenaustausch mit Maschinen beauftragte die Gemeinde, bei der insektenfreundliche Gestaltung mit Totholz, Anlage von Steinhäufen und Pflanzung von Wildbienen freundlichen Kräutern packten wir tatkräftig mit an. Im Herbst erfolgten erneut Pflanzaktionen der BN-Ortsgruppe, zunächst wurden Grundlagen für ein Biotop am Nordostrand von Börwang (Mühlenweide) gelegt.
Damit haben wir im Jahr 2019 mehr als 30 Bäume und rund 200 Heckenpflanzen gepflanzt.
Wir bekamen Unterstützung von vielen neuen und ebenso von langjährigen BN-Mitgliedern, die wir über die aktuelle Mitgliederliste aktiviert hatten. Die praktische Arbeit in der Natur machte gute Laune und bei einer leckeren Brotzeit konnten wir uns besser kennenlernen.
Das Experiment
Nachdem die Anlage der Blühfläche am nordwestlichen Ortsrand von Haldenwang im Frühjahr sehr kostenintensiv war, wollte die Gemeinde die Ausgleichsfläche, so wie ursprünglich vereinbart, doch nicht mehr erweitern. Vor allem die Ausmagerung der Fläche durch Abtrag des Oberbodens und das Auffüllen mit Kies ging bei den ungünstigen Zufahrtswegen ins Geld.
Wir konnten den Bürgermeister allerdings überzeugen mit uns ein Experiment zu wagen, denn eine Blühfläche anzulegen, das muss doch auch günstiger gehen, so dachten wir uns… .
Unter Anleitung unseres Naturfreundes Hans Schöll aus Wiggensbach hat der Bauhof auf einen Wiesenteil 15 cm Sand ausgebracht und ein weiterer Teil wurde einfach nur gefräst. Danach wurden von uns verschiedene Blühsamen aus eigener Sammlung ausgebracht (u.a. Färberkamille, Glockenblume, Klappertopf, Natternkopf, Schafgarbe, Wegwarte, Wilde Möhre und verschiedene Samenstände aus der im Frühjahr angelegten Blühfläche). Wir sind gespannt wie sich unsere „billigen“ Versuchsflächen entwickeln und werden weiter davon berichten.