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Stellungnahmen vor 2017

Trassenvarianten

Definitionen (im Großen und Ganzen):

Nordtrasse = Westtrasse  die jetzt in der Planung befindliche Trasse. Siehe unsere Kopie des amtlichen Plans in einer <link fileadmin kreisgruppen kempten bilder flugblatt.jpg _self>Luftaufnahme  und diese Übersicht:

rudelstorfer trasseRudelstorfertrasse = Urform der Stadtnahen Trasse. Letztere hat jedoch durch die Umplanung des Straßenbauamts weitaus geringere Effektivität, etwa doppelte Kosten und entscheidende ökologische Nachteile (s.u.). Die brandaktuelle Skizze oben vom 19.12.2003 zeigt aber eine bisher nicht veröffentlichte Variante, die nicht wie die Alternativtrasse der UVS lange nördlich der Bahn geführt wird und Bühl in einem Tunel unterquert.
Südtrasse = Osttrasse = Motocrosstrasse = raumgeordnete Trasse, z.Zt nicht in der Diskussion 

Effektivität

Die beste Lösung ist die Rudelstorfer Trasse. Sie bringt bei geringstem Eingriff die weitestgehende Entlastung der Innenstadt. Sie bringt 21.500 Fahrzeuge auf die Umfahrung, Die Nordtrasse nach den Unterlagen der Planfeststellung nur 8.400 KFZ.

Mit dem Verlassen des Konzepts von Prof. Rudelstorfer, das den ausdrücklich empfohlenen Verzicht auf die innere Stadtspange und damit eine weitestgehende Verkehrsberuhigung der Innenstadt beinhaltete, wurde der Rudelstorfer-Trasse ein wesentlicher Anteil der Verkehrswirksamkeit genommen. Dennoch bleibt auch die Stadtnahe Trasse die wirksamere: Nach den vom Straßenbauamt vorgelegten Zahlen wird die stadtnahe Trasse im Prognosejahr nur 13 100 KFZ/Tag aufnehmen, die Nordtrasse 8 400 KFZ. Es ist zu erklären, warum sich diese Zahl im Gutachten nicht als Entlastung auf den parallel verlaufenden Straßenzügen der Innenstadt wiederfindet .

 

Kosten

Die Planung liegt ohne die kostenträchtigen Forderungen der Stadt Immenstadt bei 80Mio € .

Die „Rudelstorfertrasse “ wurde 1991 mit 41 Mio DM, also unter 21 Mio €  kalkuliert. 10 Mio davon waren einsparbar, weil damals schon der Neubau der Bahnbrücke über die B308 alt beschlossen war. Bei Verlegung nach Westen wäre das genau die Brücke gewesen, die für die Rudelstorfertrasse erforderlich war. Auf Betreiben der Stadt wurde sie jedoch nach Osten verlegt.

Ein zweiter Tunnel, nämlich der durch Bühl, ist bei der Nordtrasse aus geografischen Gründen erforderlich, weil nach der Unterführung des Fließgewässers Ach die Anhöhe von Bühl nicht mit vertretbarer Steigung erreicht werden kann. Die Rudelstorfertrasse und die Stadtnahe Trasse können hier auf der alten Linie verbleiben, brauchen also keinen Tunnel. Nach Aussage des Strassenbauamts wurde dieser Tunnel nur wegen der „Vergleichbarkeit“ eingebaut, also um die Kosten gleichzuziehen. Die Investition von grob gerechnet 1 Mio DM für die Entlastung jedes einzelnen Hauses wäre ein Novum in der Straßenbauplanung.

46 Mio DM wurden vor wenigen Jahren schon einmal in denselben Verkehrsstom investiert, als dieser mit der Stadtspange innerörtlich kanalisiert wurde.

 

Rechtslage

Es ist zumindest strittig, ob eine gültige raumordnerische Bewertung vorliegt:

  • Die Raumordnung datiert aus dem Jahr 1983. Seitdem vollzogene Änderungen der einschlägigen Rechtsvorschriften der Europäischen Union, des Bundes sowie des Freistaates Bayern und dessen Verfassung können nicht berücksichtigt sein.

  • Positiv beurteilt ist die damalige Osttrasse. (Spätere Umbenennung machte daraus die Süd­trasse, aus der Westtrasse die Nordtrasse) Nachdem wesentlich näher verlaufende Trassen­vorschläge, die alle noch östlich des Kleinen Alpsees verliefen, raumordnerisch negativ beurteilt wurden, ist zu bezweifeln, dass der Beschluss eine positive Beurteilung einer westlich des Klei­nen Alpsees verlaufenden Trasse hergibt.

  • Mit Vollendung der mittleren Stadtspange liegt eine nicht unwesentlich geänderte Verkehrssituation vor.
  • Mit Fertigstellung der B19 bis Immenstadt ergibt sich erneuteine wesentliche Änderung im innerörtlichen Verkehr.

Umweltverträglichkeit

Sie wurde im Rahmen der vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsstudie geprüft. diese kommt zu dem Schluss:

Unter Nutzung aller planerischen Ressourcen wäre nach gutachterlicher Auffassung der stadtnahen Trasse Vorrang einzuräumen...
Bei der Nordtrasse überwiegen die Nachteile... Weiteres zur UVS

Planungsstand
Der Einstufungsvorschlag für den "vordringlichen Bedarf" alten im BVWP war mit dem "weit fortgeschrittenen Planungstand" begründet. (s.u.!) Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist die B308 nur noch "im weiteren Bedarf" engestuft.

Die Amtstrasse ist das Ergebnis jahrelanger einseitiger Bemühungen um Optimierung.

Für die Rudelstorfertrasse ist eine vergleichbare Bearbeitung nicht erkennbar. Im Gegenteil, hier wurde mit dem Verlassen der höhengleichen Anbindung und mit der stadtnahen Überführung der verkehrsstärkeren B308 über die verkehrsschwächere ST 2001 und mit der Überführung der Bahnlinie – statt Unterführung - erst der städtebauliche Nachteil geschaffen, der in der UVS zu den wenigen Nachteilen der stadtnahen Trasse als die „höchsten Risiken für die Wohnumfeldfunktion und das Ortsrandbild“ und als „lufthygienische Belastung“ durch den Schornsteineffekt apostrophiert werden. Der Aufforderung des Gutachters, „um die Vorteile (der stadtnahen Trasse) nutzen zu können, muss überprüft werden, welche Maßnahmen im Risikoschwerpunkt möglich sind “, sind die Planer nicht nachgekommen. Welche Auswirkung die in der Skizze oben erstmals gezeigte Variante auf die Umweltverträglichkeit hat und welche Kosten damit einsparbar sind, versuchen wir derzeit beim StrBauA zu klären .

Die Anhörung im Rahmen der Planfeststellung erfolgte im März 2001 .  Das Straßenbauamt Kempten hat uns aber (Anfang 2004 ! ) bestätigt, dass das Planfeststellungsverfahren ruht.  Es wurde nicht wieder aufgenommen.

Die flächensparendste Lösung hat sich die Stadt Immenstadt mit der Errichtung des Gewerbegebiets auf der Rudelstorfer-Trasse am Viehmarktplatz  selbst verbaut. Der Bund Naturschutz hatte vorsorglich Einspruch erhoben.

Fazit

Für die vom Straßenbauamt vorgesehene Lösung fehlt jede nachvollziehbare Begründung, warum die teuerste und am stärksten konfliktbelastete Lösung der verkehrlich effizienteren vorgezogen wurde. Der BN fordert daher eine Entscheidung für die stadtnahe Trasse sowie deren weitgehende Überarbeitung und Annäherung an das ursprüngliche Konzept von Prof. Rudelstorfer zur Verminderung der Kosten und des Eingriffs und zur Erhöhung des Entlastungseffekts.