Die bessere Alternative
Rudelstorfertrasse
Unabhängig von der generellen Notwendigkeit einer Verkehrsvermeidung und –verlagerung hat der BN sich bereits frühzeitig mit der Verkehrssituation
Immenstadts beschäftigt und für den Fall einer Realisierung der
Ortsumgehung bereits 1992 mit der Rudelstorfer Trasse einen eigenen Alternativ-Vorschlag erarbeitet,der die entscheidende Entlastung der Stadt insgesamt bringt.
Benannt ist sie nach Professor Rudelstorfer, dem Leiter der Sektion
Straßenbau und Städteplanung der Europäischen Akademie der
Wissenschaften, der sie damals begutachtete. Die Studie liegt allen mit der Planung der B 308 Befassten vor. Diese Lösung sieht einen kurzen oberflächlichen Verlauf vom Anschlusspunkt bei der Brücke in Stein vor, daran anschließend einen Tunnel bis in den Bereich Maxensruh/Viehmarktplatz und eine Anbindung an die Kunertstraße nach
einer Unterquerung der Bahn bei der Einmündung der Engelfeldstraße.
Durch die stadtnahe Anbindung machte diese Lösung eine weitgehende
Sperrung der Durchfahrt im eigentlichen Stadtkern möglich. Von dem Bau
einer Stadtspangeriet Prof. Rudelstorfer dringend ab , weil sie „einen
starken Verkehrsstrom in das Stadtgebiet (zieht), sodass insbesondere die
Bahnhofstraße, die Stadtspange und die Sonthofener Straße eine
Durchfahrtstangente eröffnen.“
In der Verkehrswirksamkeit ist sie der Nordtrasse mit 21.500 KFZ gegenüber 8400 (Angaben der Planfeststellung) überlegen. Die Verkehrsströme in einem Innenstadtring, der sich aus allen Straßen im Zuge der B 308 in der Innenstadt (Hofgarten- und Schützenstraße, Montfortstraße, innere Missener Straße, Bahnhofstraße, Kirchplatz und Jahnstraße) zusammensetzt, reduzieren sich von 82.800 auf 21.100 KFZ! Bei der Nordtrasse verbleiben hier noch 57.500 KFZ. Auf den Zufahrten (Kemptener-, Sonthofener-, Missener- und Kunertstraße) außerhalb des oben beschriebenen Rings reduziert sich der Verkehr von 56.800 KFZ auf 48.100 (Nordtrasse 40.900). Wegen der Dichte der Bebauung ist die Entlastung auf dem Innenstadtring höher zu werten. Die Zufahrtsstraßen haben dagegen großenteils den Charakter als Wohnstraßen verloren und sind von Gewerbe und Industrie gesäumt.
Es ist damit gezeigt, dass sich an den Zufahrten unwesentliche Änderung
ergibt, auf dem „Ring“ nur noch ein Bruchteil des Verkehrs verbleibt und
die Rudelstorfer Trasse doppelt so viel Verkehr aufnimmt wie die
Nordtrasse. Es lag also frühzeitig ein Vorschlag vor, der in idealer
Weise die oben vom BN gestellten Bedingungen für eine Ortsumgehung
erfüllt und auch naturschonend ist.
Mit dem Verlassen des Konzepts von Prof. Rudelstorfer, das den
ausdrücklich empfohlenen Verzicht auf die innere Stadtspange und damit
eine weitestgehende Verkehrsberuhigung der Innenstadt beinhaltete, wurde
der Rudelstorfer-Trasse ein wesentlicher Anteil der Verkehrswirksamkeit
genommen. Dennoch bleibt auch die Stadtnahe Trasse die wirksamere: Sogar nach den vom Straßenbauamt vorgelegten Zahlen wird die stadtnahe Trasse im Prognosejahr 13.100 KFZ/Tag aufnehmen, die Nordtrasse nur 8.400 KFZ