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Sannaholz

    Naturwaldprojekt Sannaholz -

ein urtümlicher Bergwald am Rande der Starzlachklamm

                
   
    
Im Jahr 1996 erwarb die BN-Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu ein 4,3 ha großes Waldgrundstück im "Sannaholz" östlich Sonthofen. Das Grundstück ist überwiegend von Buchenmischwald bestanden, der einen hohen Alt- und Totholzanteil besitzt. Auf einem durch Sturmbruch und Borkenkäferbefall weitgehend entwaldeten Westhang hat sich eine reiche Naturverjüngung mit Eberesche, Bergahorn, Mehlbeere und weiteren Gehölzen entwickelt.

   

                 

                                     Bergmischwald; Bild: M. Muth

Neben diesen Waldflächen zeichnet sich das Grundstück durch eine hohe Vielfalt hinsichtlich Geologie, Boden, Wasser und Hangneigung aus:

· Die Starzlach ist ein alpiner Wildfluss, das Grundstück hat Anteil am Felsdurchbruch der Starzlachklamm.
· Ein großer Schrattenkalkriegel und mehrere kleine Felsstufen beherbergen wertvolle Sonderstandorte innerhalb der Waldlandschaft.
· Neben einem ungestörtem Quellrinnsal ist als geologische Besonderheit ein Trockenbach mit Felsblöcken ausgebildet.
· Im Westen des Grundstücks hat sich in einem labilen Hang, in dem bereits kleinere ältere Rutschungen vorhanden waren, im Zuge des Pfingsthochwassers 1999 ein großer Erdrutsch (Bergsturz) ereignet.

     

                               

            Trockenbach;  Bild: M. Muth               Bergsturz; Bild: M. Muth

Kauf und Unterhalt des Grundstücks wurden durch Spenden der Firmen CEFAK Arzneimittel und Allgäu Records ermöglicht.

Die Lebensräume im Sannaholz sollen sich ohne Eingriffe des Menschen entwickeln, in den Wäldern findet keine forstliche Nutzung statt. Im Laufe der Jahre kann sich ein "Allgäuer Urwald" entwickeln, in dem Bäume nach dem Willen der Natur wachsen, altern, sterben und vermodern. Die artenreichen Verjüngungsflächen gliedern sich nahtlos in dieses naturnahe, dynamische Waldbild ein.
Der große Erdrutsch wurde in seiner ursprünglichen Form belassen. In dieser "Schuttwüste" können Vegetationsentwicklung, Besiedlung mit Tieren, Bodenbildung und Gewässerentwicklung ungestört ablaufen und beobachtet werden.

                                 

                               Baumweißling; Bild: M. Muth

Die Verjüngungsfläche wird von verschiedenen Faltern und Heuschrecken besiedelt, darunter Baumweißling, Braunauge und Alpen-Strauchschrecke. Auch der Erdrutsch dürfte sich im Laufe der Jahre zu einem interessanten Biotop für viele Tiergruppen entwickeln. In den Wäldern leben zahlreiche Vögel und Insekten, ein eher verborgenes Leben führen Alpensalamander und Blindschleiche.

          

     Alpensalamander; Bild: R. Mayer        Tannenhäher; Bild: R. Mayer

     

Da sich im Sannaholz die Natur ohne Nutzung und Pflege entwickeln soll, sind nur geringe Maßnahmen erforderlich. Beispielsweise wurden Eiben gepflanzt und mit Verbissschutz versehen, um diese charakteristische Baumart der Bergwälder wieder anzusiedeln. In Zukunft muss der Verbissschutz erneuert werden, ebenso ist ein Beitrag zur Umweltbildung geplant: Entlang des Wanderweges, der das Grundstück quert, sollen Informationstafeln errichtet werden, die über Ausstattung, Bedeutung und Entwicklungsziele des Gebietes aufklären.

     

                                       

                                      Auf Exkursion; Bild: A. Fendt