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Auf dem Klimasymposium an der Hochschule in Kempten ging es heiß her!

„Klimaneutralität 2035 im Landkreis Oberallgäu und in der Stadt Kempten- wie kann das geschafft werden und was muss die Politik tun?“, war die spannende Ausgangsfrage beim Klimasymposium der Bund Naturschutz Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu, das anlässlich des 50-jährigen Bestehens an der Hochschule in Kempten stattfand. 120 Besucher waren nicht nur Zuhörer, sondern konnten den Landtagskandidaten ihre brennenden Fragen stellen.

15.08.2023

Prof. Dr. Martin Steyer machte in einem sehr anschaulichen Vortrag klar, was getan werden muss, um klimaneutral zu werden. Dies sei zwar ein hochambitioniertes Ziel, das aber auch technisch erreichbar sei, wie die Wissenschaft in Form der BIG 5 Studien (AGORA Energiewende, Der Bundesverband der Deutschen Industrie, Deutsche Energie-Agentur, Kopernikus Ariadne >>Projekt, Langfristszenarien der Ministerien) aus dem Jahr 2021 auch zeige. Dazu müsse auf der einen Seite der Pro-Kopf-Verbrauch von C02 von 8,9t (2022) auf 0,6t gesenkt werden. Dies müsse durch den Umstieg auf E-Mobilität, durch den Einsatz von Wärmepumpen, durch Sanierungen und Dämmen der Gebäude, durch einen reduzierten Fleisch- und Milchkonsum, der Versorgung der Stahlproduktion mit Grünem Wasserstoff und einem reduzierten Zement- und Düngemitteleinsatz erreicht werden. Auf der anderen Seite bedarf es eines massiven Ausbaus regenerativer Energieerzeuger wie Photovoltaik (> Faktor 7) und Windkraft (Faktor 4), sowie der Stärkung von CO2 Senken wie Wälder, um klimaneutral zu werden. Er appellierte an die Politik, die Transformationspfade, die die BIG 5- Studien aufzeigen, schlicht umzusetzen. Es seien gute Gesetze erlassen worden, auf nationaler und europäischer Ebene, nun gelte es, die Gesetze auch lokal umsetzen sowie den Lobbyismus durch die Ölindustrien massiv einzuschränken, so die Forderung des Wissenschaftlers. "Es gibt in Deutschland kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem," bilanzierte Prof. Steyer am Schluss des Vortrages.

Dies griff auch der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern Richard Mergner in seinem Vortrag, was es nun von Seiten der Politik her brauche, um klimaneutral zu werden, auf. Ministerpräsident Söder setze nicht auf den Ausbau der Windkraft, sondern mache wieder eine Rolle rückwärts zu einer verantwortungslosen Atomenergiepolitik. Mergner prangerte an, dass ein vernünftiges Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Vorgaben, Grenzwerten und Sektorenziele in Bayern fehle, nur mit Beschreibungen, Appellen und Anreizprogrammen sei die Klimaneutralität in Bayern nicht zu schaffen. "Das Dieselloch Allgäu muss endlich elektrifiziert, die B12 verhindert und Gelder in die Reaktivierung von Bahnhöfen und das Schienennetz gesteckt werden.", forderte Mergner mitreißend neben einer Reform der KFZ-Steuer. Auch müsse der Austausch der fossilen Heizungen gefördert werden und alles dafür getan werden, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien endlich Vorfahrt haben. Er machte auch klar, dass im Oberallgäu die Landwirtschaft mit der CO2 bindenden Grünlandwirtschaft beim Klimaschutz mit ins Boot geholt werden müssen. Die Allgäuer Moore müssen weiter als CO2-Speicher renaturiert werden und Moorböden endlich unangetastet bleiben, um den Ausstoß von Kohlenstoff zu minimieren.

Als Höhepunkt des Abends interviewten drei Botschafterinnen der Klimaschule Hildegardis-Gymnasium die Landtagskandidaten der verschiedenen Parteien zum Thema Klimaschutz im Allgäu. So wollten sie z.B. wissen, warum am Ausbau der B12 festgehalten werde, obwohl doch klar sei, dass dies hohe zusätzliche CO2-Emissionen bedeute. Alexander Hold, FW, warb z.B. für den Ausbau auf vier Spuren, um den Wirtschaftsstandort Allgäu zu sichern, wohingegen sich die Kandidaten von LINKE und Grüne dagegen aussprachen und für den Ausbau der Schiene plädierten. Dr. Spitzer, FDP, setzt künftig auf Wasserstoffzüge. Im Verlauf des Abends kamen auch die Themen Moorschutz, Ausbau der Seilbahnen und Beschneiung sowie der ÖPNV und die Windkraft auf den Tisch. Spannende und aufschlussreiche Antworten zeigten klar die Position der Kandidaten - mal mehr und mal weniger zur Freude des Publikums.

Insgesamt war es ein unglaublich heißer und fordernder Abend, der allen Anwesenden klar gemacht hat, was zu tun ist und wer die Transformation doch ausbremst!

Unser Dank geht an die Referenten und die Kandidaten, die sich extra Zeit genommen haben. Begeistert waren wir von dem Einsatz der Schülerinnen: Klasse - Vielen Dank für euer Engagement!