Diese Leserbriefe hat die Allgäuer Zeitung nicht gedruckt



Das Begleitschreiben war:

Nachdem das Landratsamt inzwischen auch noch ein Lagerfeuer genehmigt hat und das "Lagerfeuer" eine Zelt mit Loch zum Rauchabzug in der Mitte und mehreren Feuerstellen und eine Bar, ebenfalls unter Zeltdach, wurde, sehe ich mich doch noch veranlasst, einen Leserbrief zum Artikel "Zentrum der Buddhisten sorgt für Streit" vom 5.8.08 zu schreiben:

Landschaftsschutz: die Buddhisten und die Anderen
Im Landschaftsschutzgebiet Großer Alpsee sind verboten oder nur erlaubt wenn ein Rechtsanspruch besteht: Zelten, Abgrabungen vorzunehmen und Feuer anzumachen, bauliche Anlagen, Verkaufsstände, fliegende Bauten, Draht-, Kabel-, Rohrleitungen, Straßen, Wege, Parkplätze, Campingplätze zu errichten oder zu ändern. Dank dieser Verbote ist die Schönheit der Landschaft um den Alpsee über Jahrzehnte erhalten. Landwirte können ein Lied davon singen, was in konkreten Fällen hier alles verboten, bestraft wurde oder rückgängig gemacht werden musste. Nun kommen Buddhisten, sind stolz auf die tolle Landschaft auf und um ihr für´s Europazentrum erworbenes Gut Hochreute, verlangen all das, was oben als verboten gelistet ist – und bekommen alles, ja wirklich all das genehmigt. Notfalls, wie bei den Planierungen von ca. 14.000 m² auch nachträglich, wenn die Großzelte schon auf den planierten Flächen stehen.
Das Fazit: Landschaftsschutzgebiete dienen im Landkreis Oberallgäu nicht dem Schutz der Landschaft, sondern dem Ruhm desjenigen oder derjenigen Oberen, die sagen können: “Ihr dürft trotzdem“.

Dr. Rolf Grebenstein, Bund Naturschutz Immenstadt


Nachdem in der AZ der Sommerkurs 2009 eher wie eine Partyveranstaltung dargestellt war, schrieb Dr. Molt den Leserbrief, der ebenfalls nicht gedruckt wurde

Zum Beitrag “Erleuchtung über Immenstadt” vom Samstag, 8.August 2009.


Gut dass es die Heimatzeitung gibt. So weiß man wenigstens, was hier so abgeht: 3000 Portionen Hühnergeschnetzeltes, flotte, hotte Musik und noch ein wenig Buddhismus light. Wenn Sie beunruhigt sind über den Konflikt zwischen Umweltschützern und Buddhisten, googeln sie „Karmapa und Umwelt“, dann werden Sie feststellen, dass der 17. Karmapa sich speziell für den Naturschutz einsetzt, verbunden mit einem Engagement für vegetarische Lebensweise. Der 17. Karmapa, Urgyen Trinley Dorje, wird Deutschland erstmals im Jahr 2010, besuchen

Wer aber war dann im August 2009 in Bühl am Alpsee? wer ist Karmapa Thaye Dorje? Die Diamantweg Stiftung ist ein Privatunternehmen von Ole Nydahl; schauen Sie sich die Statuten auf der homepage der Stiftung an. Sie ist ein hervorragend vermarktetes Unternehmen, dessen Zweck die Verbreitung der Interpretation des Buddhismus von Ole Nydahl ist. Über den Karmapa Konflikt lässt sich in Wikipedia nachlesen. Urgyen Trinley Dorje wurde sowohl durch den Dalai Lama wie auch durch die Oberhäupter der anderen tibetisch-buddhistischen Ordensgemeinschaften, sowie von der überwältigenden Mehrheit der Karma-Kagyü-Lehrer als XVII. Karmapa anerkannt. Thaye Dorje hingegen ist Teil der Marketingstrategie von Diamantweg.

Insoweit es einen Konflikt in Bühl um das Zentrum auf Hochreute gibt, so bezieht sich dieser allein auf die landschaftszerstörenden Maßnahmen der Stiftung, die ermöglicht werden durch eine Interpretation des Buddhismus, die sich nicht im Einklang mit der Lehre des anerkannten 17. Karmapa befinden.


Dr. Walter Molt

Bühl am Alpsee